Psychosomatische Medizin
Psychosomatische bzw. psychosoziale Aspekte spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung, Aufrechterhaltung und der Behandlung einer Adipositas. So können bestimmte Essstörungen (z.B. die Binge-Eating-Störung) oder Schwierigkeiten in der Gefühlsregulation eine Adipositas (mit-) verursachen.
Neben ernsthaften körperlichen Folgeerkrankungen geht Adipositas oft mit erheblichen seelischen Problemen und psychischen Erkrankungen wie etwa Depressionen einher, die sich ihrerseits nachteilig auf das Gewicht auswirken.
Auch bei der hilfreichen Adipositaschirurgie sind psychosomatische Aspekte sehr bedeutsam: So verbessern sich begleitende psychische Störungen nach einer Operation in der Regel nur kurz- bis mittelfristig, können dann aber wieder zunehmen und sich sogar verstärken. Zudem haben psychische Erkrankungen, die (noch) nicht behandelt worden sind, einen negativen Einfluss auf den postoperativen Erfolg, etwa bezüglich der weiteren Gewichtsreduktion und der Lebensqualität. Gerade Menschen, die schon psychische Beschwerden haben, tragen ein erhöhtes Risiko. Bei bestimmten psychischen Störungen sollte der Eingriff deshalb erst nach erfolgreicher psychosomatisch-psychotherapeutischer Behandlung durchgeführt werden, etwa bei einer akuten Bulimia nervosa („Ess-Brech-Störung“), einer instabilen Posttraumatischen Belastungsstörung oder Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie unterstütz die Patienten durch eine ausführliche Diagnostik, insbesondere vor einer adipositaschirurgischen Operation. Dadurch können wir psychische Belastungsfaktoren und Erkrankungen erkennen und berücksichtigen, die sich negativ auf den Erfolg des Abnehmens bzw. die Operation auswirken können. Bei behandlungsbedürftigen psychosomatischen Erkrankung geben wir Therapieempfehlungen und stehen auch für Unterstützung der Patienten bei seelischen Problemen in der postoperativen Phase zur Verfügung.
Team
Direktor:
Prof. Dr. med. Carsten Spitzer
Leitender Oberarzt der Ambulanz:
Dr. med. Tobias Wilfer